Der Neubeginn

An welcher Stelle stehst du gerade? Kannst du arbeiten oder zwingt dich deine Angststörung zu Hause zu bleiben?

Viele Menschen glauben, wenn man von einer psychischen Krankheit spricht, dass es sich um eine Depression handelt. Warum? Weil es leider noch ein Tabuthema ist. Geistliche und seelische Krankheiten sind sehr komplex und somit sehr schwer zu verstehen. Ein gebrochener Arm zum Beispiel, kennt fast jeder. Eventuell gibt es eine Operation, danach kommt ein Gips für rund acht Wochen, eventuell eine Rehatherapie und gut ist. Tja, bei der Angst- und Panikstörung ist es eine etwas langwierige Sache. Dafür gibt es leider keine Wunderpille.

Der Grund, dass man psychisch erkrankt ist so vielfältig wie der Mensch selber. Jeder hat sein eigenes Schicksal und seine Erfahrungen. Nach der Diagnose fallen viele in ein tiefes Loch. So auch ich. Zu Beginn wusste ich nichts mit mir anzufangen. Der Hausarzt sagte mir ich müsse zur Therapie und fertig. Körperlich sei alles gut mit mir. Das wollte ich zuerst nicht glauben. Die körperlichen Schmerzen konnte ich mir doch nicht einbilden. Genauso wenig die Atemnot, den Schwindel und das Herzrasen. Ich fühlte mich verloren.

Bei der ersten Therapiesitzung fühlte ich mich fehl am Platz. Die Therapeutin redete die ganze Zeit von Depressionen. Ich dachte mir:” Depressionen sind doch was anderes”. Sie ging auch nicht auf meine Fragen ein. Nach der dritten Sitzung gab sie mir zu verstehen, dass ich Antidepressiva nehmen muss, sonst sei ich nicht Therapiebereit. Ich wehrte mich vehement, da ich mich unverstanden fühlte. Ich fragte, ob es keine andere Methode gäbe und das zu therapieren und die Medikamente eine Schlussoption sein könnte. Das war meine letzte Sitzung.

Nicht nur deswegen. Ich hatte auch kein Geld um das alles zu bezahlen. Ohne Therapie konnte ich nicht arbeiten und ohne Arbeit konnte ich keine Therapie finanzieren. Die Staatliche Hilfe wurde mir abgelehnt. Ich musste mir etwas einfallen lassen. Die Suche im Internet war zu beginn nicht mit Erfolg gekrönt. Viele falsche Versprechungen blinkten über den Bildschirm. Bis ich etwas gefunden hatte, dass mir half.

Danach habe ich mich selber über Angst- und Panikattacken informiert. Ich habe Bücher gewälzt. Eines um das andere. Vieles habe ich ausprobiert. Manches wieder verworfen. Ich habe hart an mir gearbeitet um wieder ich selber zu werden. Nach vier Jahren habe ich sogar wieder einen Versuch gestartet und eine Therapie angefangen. Natürlich bei jemand anderem. Sie meinte nach einem Monat, dass ich mich richtig entschieden hätte, was die Antidepressiva angeht. Sie würde das Patienten nur im äußersten Notfall verschreiben.

Die Therapeutin ist einer der Gründe warum ich diese Seite erstellt habe. Sie meinte, dass nur eine Betroffene andere Betroffenen die besten Tipps geben kann. Nur Betroffene wissen was geht und was nicht.


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